Auszeichnung für das Lebenswerk

Der Brandenburger Unternehmer Dr.-Ing. Klaus-Peter Tiemann ist am vergangenen Wochenende in Düsseldorf mit dem Sonderpreis "Lebenswerk" der Oskar-Patzelt-Stiftung geehrt worden. Die Auszeichnung gehört zu den bedeutendsten deutschen Wirtschaftspreisen und wird bundesweit nur einmal pro Jahr vergeben. Mehr erfahren.

„Da die Oskar-Patzelt-Stiftung (OPS) die höchsten Wirtschaftspreise für den Mittelstand in Deutschland vergibt, ist der Sonderpreis Lebenswerk für mich eine besondere Ehre. Gleichzeitig ist er eine Bestätigung, viele Lebensthemen richtig und erfolgreich gestaltet zu haben“, erklärte Klaus-Peter Tiemann anlässlich der Preisverleihung. In seiner Dankesrede machte er deutlich, dass die familiäre Unterstützung durch seine Frau Dietlind Tiemann und seinen Sohn Stefan Tiemann ein zentraler Baustein für seinen Erfolg ist.

Seit den 1960er Jahren eng mit der RFT verbunden

Ein Leben für die RFT. Im Jahr 1964 schloss Klaus-Peter Tiemann seine Ausbildung zum Radio- und Fernsehtechniker bei der RFT ab. Anschließend absolvierte er ein Studium zum Dipl.-Ingenieur für Funktechnik. Bereits während seines Studiums erhielt der passionierte Tüftler sein erstes Patent auf dem Gebiet der Elektronik. „Schon als Schüler habe ich mich sehr für Naturwissenschaften interessiert. Elektrotechnische Zusammenhänge, aber auch die Rundfunk- und Fernsehtechnik haben mich besonders fasziniert“, erinnert er sich. Mitte der siebziger Jahre wurde Tiemann zum Direktor für Dienstleistungen im VEB RFT Industrievertrieb Rundfunk und Fernsehen Potsdam ernannt. Parallel dazu begann er mit einem Fernstudium und wurde 1977 als Dipl.-Ing. für Informationstechnik graduiert. Nur zehn Jahre später wurde er zusammen mit seiner Frau Dietlind Tiemann mit einer gemeinsamen Dissertation zum Doktor der Ingenieurwissenschaften promoviert. In dieser Zeit widmete er sich zahlreichen Forschungs- und Entwicklungsthemen im Bereich der Medizinelektronik, der Messtechnik und des wissenschaftlichen Gerätebaus, die schließlich Einfluss auf Produktentwicklungen nahmen.

Ungewisse Zukunft für die RFT nach der Wende

Klaus-Peter Tiemann, der 1990 Betriebsdirektor des VEB RFT Industrievertrieb Rundfunk und Fernsehen wurde und die Umwandlung der RFT in eine GmbH begleitete, bezeichnet die Wendezeit rückblickend als reinsten Nervenkitzel. "Viele kämpften ums Überleben und scheiterten, Hunderttausende verloren ihren Arbeitsplatz. Auch wir wussten nicht, wie unsere Zukunft aussehen würde. Aber für mich war damals klar: Ich will die RFT, in welcher Form auch immer, erhalten. Weil ich den Menschen, meinen Kolleginnen und Kollegen, eine berufliche Perspektive geben wollte." Was folgte war ein Kampf mit der Treuhand, der phasenweise zum Wirtschaftskrimi wurde. Drei Anläufe brauchte Tiemann, bis er am 21. Dezember 1994 im Rahmen eines Management-Buy-out (MBO) alle Geschäftsanteile der RFT radio-television Brandenburg an der Havel erwarb, die seit 2010 als RFT Kabel Brandenburg GmbH firmiert.

Keine TV-Geräte und Radios mehr – neue Geschäftsinhalte für die RFT

„Um am Markt bestehen zu können, mussten wir uns schnell im neuen System zurechtfinden und vor allem neue Geschäftsinhalte finden“, erinnert sich der diesjährige Preisträger. Mit viel Sachverstand und technischer Raffinesse gelang es ihm als einem der Ersten in Deutschland, Großgemeinschaftsantennen-Anlagen zu Verteilnetzen für Fernsehen und Hörfunk und später zu Breitbandnetzen auszubauen. Damit wurde es möglich, über einen Netzanschluss fernzusehen, zu telefonieren und im Internet zu surfen (Triple Play). Als regionaler Netzbetreiber schloss Klaus-Peter Tiemann in den 90er Jahren die ersten Gestattungsverträge mit Wohnungsunternehmen im Land Brandenburg ab - für die Versorgung der Mieter mit TV, Internet und Telefon. So gelang es ihm, den Namen RFT über die Wendezeit zu retten.

Mit Blick in die Zukunft – die RFT Kabel wird Breitbandspezialist

Anfang der 2000er Jahre arbeitete Klaus-Peter Tiemann bereits an einem neuen Zukunftsprojekt: dem Glasfasernetz der RFT Kabel. Als einer der ersten Wissenschaftler in Deutschland prognostizierte er die Gigabit-Gesellschaft für das Jahr 2024. Seine Prognose teilten damals nur wenige Experten. Doch Klaus-Peter Tiemann hielt an seiner Überzeugung fest. Um später Gigabit-Anschlüsse realisieren zu können, brauchte es langfristig neue Technologien und Infrastrukturen. Er war überzeugt, dass nur Glasfaser dies leisten könne. Im Jahr 2009 nahm er in Premnitz das erste Glasfaserortsnetz in den neuen Bundesländern in Betrieb – der Startschuss für das heutige Brandenburgnetz.

Nachfolge seit 2011 geregelt

Stefan Tiemann führt bereits seit 2011 als geschäftsführender Gesellschafter erfolgreich die Geschicke der Unternehmensgruppe. Zur Lebenswerk-Auszeichnung sagt er: "Ich bin sehr stolz auf das, was mein Vater erreicht, geschaffen und geleistet hat. Es war eine ungewisse und wenig planbare Zukunft nach der Wende. Aber mit Mut, Entschlossenheit und Ausdauer hat mein Vater damals die RFT erworben und begonnen, seine Ideen umzusetzen. Er hat eine Unternehmensgruppe aufgebaut, die bis heute innovativ ist und viel Zukunftspotenzial hat. Sein Mut und seine Weitsicht haben mich immer beeindruckt.“

Mit der Errichtung eines zweiten Firmenstandortes und des RFT-Rechenzentrums 2016 in Neuruppin, dem eigenwirtschaftlichen Glasfaserausbau in vielen Städten Brandenburgs und der strategischen Erweiterung der RFT-Gruppe entwickelt er das Familienunternehmen weiter, um die traditionsreiche Marke für die Anforderungen von morgen zu rüsten und noch bekannter zu machen. Dazu sagt er: „Ich denke, die heutige Zeit ist nicht weniger spannend und herausfordernd. Es ist nicht einfacher geworden, die RFT Kabel am Markt zu halten und sich gegen sehr starke Wettbewerber durchzusetzen. Aber es war schon immer eine Stärke der RFT, gegen den Strom zu schwimmen, wenn es darauf ankommt. Deshalb werden wir auch in Zukunft dort, wo es uns notwendig erscheint, alternative Technologien einsetzen und unsere Kunden mit neuen Angeboten überraschen.“

 

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